Aussteller und Veranstalter ziehen ein positives Fazit für die erste Hannover Messe nach zwei Jahren Pandemie. Die diesjährige Industrieleitmesse habe gezeigt, dass die industrielle Transformation mit großen Schritten vorankommt und Unternehmen bereits heute Antworten auf die Herausforderungen von Klimaschutz und Versorgungssicherheit vorweisen können. Nachhaltigkeit stand mit Energie- und CO2-Einsparung, Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung ebenso im Fokus wie Industrie 4.0 in der Praxis, die Verschmelzung von realer und virtueller Welt über digitale Zwillinge, Digitalisierungs- und Automatisierungslösungen, zudem Robotik und Cobots, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken sollen sowie 5G, offene Daten-Ökosysteme und neue gemeinsame Standards zur Vereinfachung der Arbeitswelt.
Der Besucherzulauf trotz aktueller, globaler Herausforderungen hat deutlich gezeigt, dass Messen als Treffpunkt von Menschen auch in Zukunft zentrale Geschäfts- und Innovationstreiber bleiben werden. „Das Comeback der Hannover Messe kam genau zur richtigen Zeit", betont Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe. „Angesichts von unterbrochenen Lieferketten, steigenden Energiepreisen, Inflation und Klimawandel war es umso wichtiger, sich nach zwei Jahren Pandemie wieder persönlich in den Messehallen zu treffen, Technologietrends zu erleben und den Blick nach vorn zu richten.“
Wirtschaftsminister Robert Habeck bringt es nach seinem Rundgang am Messedienstag auf den Punkt: „Mit den Technologien, die auf der Messe gezeigt werden, können wir auf jede der aktuellen Krisen eine Antwort geben. Was wir hier auf der Messe sehen, ist die Spiegelung der großen Probleme unserer Zeit mit konkreten Antworten. Das ist faszinierend!" Ein Beispiel ist der in Hannover vorgestellte Bioreaktor von Festo als Ansatz für eine industrielle Biologisierung. Hier kann die zehnfache Menge an Algen als Biomasse im Vergleich zu herkömmlichen Systemen gewonnen werden. Zusätzlich zu dem in der Photosynthese umgewandelten Kohlendioxid in Sauerstoff profitiert das Verfahren von Produkten aus Stoffwechselvorgängen wie Fettsäuren, Farbpigmenten oder Tensiden. Diese dienen als biobasierte Ausgangsmaterialien für die Herstellung von Kunststoffen, Medikamenten oder Kraftstoffen und sind zudem im Sinne einer Kreislaufwirtschaft klimaneutral abbaubar.
Rund 75.000 Besucher haben sich vor Ort mit 2.500 Ausstellern darüber ausgetauscht, wie sie ihre Wertschöpfungsketten zukunftsfähig ausrichten können. „Die Erwartungen der Aussteller an diese besondere Hannover Messe wurden voll erfüllt. Was sich auch an der enormen Wiederbeteiligungsabsicht für die Hannover Messe 2023 zeigt. Nahezu alle Aussteller haben bereits jetzt angekündigt, im kommenden Jahr wieder dabei zu sein. Ich danke allen, die so mutig waren, trotz der Unsicherheiten der vergangenen Wochen wieder Messe zu machen", ergänzt Köckler. Die Besucher konnten erfahren, wie sich mittels Automatisierung und Digitalisierung der Energieverbrauch der Fabriken und Produktionsanlagen reduzieren lässt. Aussteller haben gezeigt, wie sie ihre Produktion mit Strom aus Wasserstoff betreiben oder die Resilienz ihre Lieferketten ausbauen. Von großen Lösungen wie der Digitalisierung von Entwicklungs- und Produktionsprozessen im Automobilbau bis hin zum gezielten Einsatz von Software zur Erfassung und Reduzierung des C02-Fußabdrucks hat die Hannover Messe ein breites Bild der technologischen Möglichkeiten für die Industrie geboten.
Neben den Besuchern auf dem Messegelände haben weitere 15.000 Registrierte digital an der Veranstaltung teilgenommen. Köckler abschließend: „Es ist uns gelungen, das Beste aus der realen und digitalen Welt zusammenzubringen. Dennoch hat sich nochmal bestätigt: Wenn tausende Besucher auf tausende Aussteller treffen, geht das nur im Präsenzformat. Der Zauber einer Messe lässt sich nicht digital abbilden." Die nächste Hannover Messe wird vom 17. bis 21. April 2023 stattfinden.
