Flexible Produktionsinsel zeigt adaptive Fertigung in Echtzeit
Freitag, 13. Juni 2025
| Redaktion
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Produktionsinsel für kollaborative Zusammenarbeit von Mensch und Roboter
Produktionsinsel für kollaborative Zusammenarbeit von Mensch und Roboter, Bild: Smartfactory Kaiserslautern

Die Smartfactory Kaiserslautern präsentiert auf der Automatica 2025 erstmals ihre modulare Produktionsinsel „_PHUKET“. Ziel ist es, den konkreten Nutzen von Zukunftstechnologien im industriellen Umfeld erfahrbar zu machen und das in direkter Anwendung. Als Mitaussteller am Stand von Yaskawa demonstriert die Forschungs- und Entwicklungsplattform zentrale Prinzipien der Industrie 4.0 wie Modularität, Interoperabilität und dezentrale Intelligenz.

„Wir zeigen die Produktion der Zukunft seit Jahren auf der Hannover Messe,“ sagt Dr. Ingo Herbst, Pressesprecher der SF, „viele Anwendungen sind aber in der Realität bereits nutzbar. Deshalb war es für uns folgerichtig, in München sichtbar zu sein und unsere Technologien denen zu zeigen, die damit arbeiten.“

Produktionsinsel mit anpassungsfähiger Struktur

„Die Module der Produktionsinsel ‚_PHUKET‘ sind flexibel austauschbar, wodurch sich die Fertigkeiten ändern und verschiedene Produkte herstellbar sind“, erklärt Pascal Rübel, Projektleiter Factory-X. Auf der Messe besteht das System aus einem Lagermodul, einem automatisierten Montagemodul, einem Transportmodul mit Roboterarm, einem Bin-Picking-Modul und einem kollaborativen Montagemodul. Über ein Multiagentensystem wird eine adaptive Fertigungssteuerung realisiert, die auf vorhandene Ressourcen reagiert. Als Beispielprodukt wird ein individuell konfigurierter Modell-LKW produziert, dynamisch angepasst an die verfügbaren Bauteile.

Kollaborative Montage: Mensch und Maschine im direkten Zusammenspiel

Ein Handarbeitsplatz innerhalb der Produktionsinsel ermöglicht die direkte Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter. Je nach Fertigungsgenauigkeit entscheidet ein intelligentes Modell, ob ergänzende Lötarbeiten notwendig sind. Diese werden durch ein automatisiertes Werkzeugwechselsystem ausgeführt. Die Mensch-Roboter-Interaktion erfolgt über Gestenerkennung, künftig auch über Sprache und Blickverhalten. „Zukünftig wollen wir Sprachbefehle, Hand- und Blickverhaltensanalyse sowie Gestenerkennung implementieren, um die Interaktion auf eine neue Stufe zu heben“, so Dr. Ingo Herbst.

Produktionsinsel mit intelligentem Bin-Picking

Das Bin-Picking-Modul kombiniert einen Laserscanner zur Greifpunktberechnung mit einer RGB-Tiefenkamera zur KI-gestützten Objekterkennung. Die fusionierten Sensordaten fließen in eine Strategie zur Greifauswahl ein. „Das Skill-basierte System arbeitet auf der Basis von AAS und OPC UA und ist so herstellerunabhängig“, erläutert Rübel. Die Architektur ermöglicht eine hohe Flexibilität bei der Integration in bestehende Anlagen.

Herstellerübergreifende Kommunikation in Echtzeit

Das automatisierte Montagemodul zeigt, wie Interoperabilität in der Praxis funktioniert: Ein Yaskawa-Roboter und eine Bosch-Rexroth-Achse kommunizieren synchron über eine containerisierte, hardwareunabhängige Steuerungsarchitektur. Die Echtzeitfähigkeit wird über App-to-App-Kommunikation auf gemeinsam genutztem Speicher realisiert. Damit lassen sich verschiedene Softwarelösungen auf einer einheitlichen Plattform parallel betreiben.

Produktionsinsel auf Kooperationsstand mit Yaskawa

„Yaskawa ist ein sehr aktives Mitglied bei uns und auf ‚_PHUKET‘ arbeiten mehrere Yaskawa-Roboter“, erklärt Herbst. „Insofern haben wir das Angebot sehr gerne angenommen, auf dem Stand auf der Automatica dabei zu sein.“ Der Messeauftritt soll gezielt Besucher aus der Praxis ansprechen, die sich über real einsatzfähige Automatisierungslösungen informieren möchten. 

Bei Yaskawa dreht sich zur Automatica alles um KI-basierte Robotik-Lösungen für die smarte Fabrik und darüber hinaus. Der Hersteller stellt sein neues Produktkonzept „Motoman NEXT" als Messe-Highlight vor. Unter dem Messemotto „Redefining Adaptive Robotic Automation“ können Besucher intelligente Robotik-Lösungen im konkreten Praxiseinsatz erleben. Sie zeigen das breit gefächerte Potenzial von KI in der Automatisierung. Entsprechende Ansätze finden sich in etablierten Branchen wie der industriellen Blechbearbeitung oder der Lager- und Intralogistik, aber auch in bisher kaum automatisierten Anwendungsfeldern wie der Großgastronomie. Sie finden Smartfactory Kaiserslautern auf der Automatica 2025 in München am Messestand von Yaskawa in Halle B6 am Stand 502.

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