Condition Monitoring für vorausschauende Wartung
Boehringer Ingelheim erhöht Anlagenverfügbarkeit mit Schwingungsdiagnose von Ifm
Donnerstag, 25. September 2025
| Redaktion
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Boehringer Ingelheim setzt hochsensible Beschleunigungssensoren im Lager ein. Diese erkennen rechtzeitig Schäden und Verschleiß an kritischen Bauteilen wie Laufrad und Antrieb, indem sie permanent deren Vibrationen überwachen.
Boehringer Ingelheim setzt hochsensible Beschleunigungssensoren (li.) im Lager ein. Diese erkennen rechtzeitig Schäden und Verschleiß an kritischen Bauteilen wie Laufrad und Antrieb, indem sie permanent deren Vibrationen überwachen. In der Auswerteeinheit (re.) werden Schwingungsdaten vorverarbeitet und an die Diagnose-Software zur Analyse weitergeleitet, Bild: Ifm

Selbstfahrende Regalbediengeräte sind die zentralen Bausteine im automatisierten Hochregallager von Boehringer Ingelheim. Die bis zu 40 Meter hohen und 130 Meter langen Anlagen bewegen Paletten mit einem Gewicht von bis zu einer Tonne und gewährleisten die sichere Lagerung von Roh-, Zwischen- und Endprodukten. Um diese jederzeit für Produktion und Versand verfügbar zu halten, setzt Boehringer Ingelheim auf Condition Monitoring mit Schwingungsdiagnose von Ifm.

Ausfälle mit Folgen für Boehringer Ingelheim und Patienten

Die Regalbediengeräte versorgen ein modernes Lager mit 16.000 Stellplätzen. Fällt eines dieser Geräte ungeplant aus, ist der Zugriff auf die benötigten Produkte nicht mehr möglich. Da die Lagerplätze zufällig vergeben sind, kann ein Defekt den Materialfluss erheblich beeinträchtigen, bis hin zum Stillstand ganzer Produktionslinien. Dies hätte nicht nur wirtschaftliche Auswirkungen für Boehringer Ingelheim, sondern könnte auch die Versorgung von Patienten mit lebenswichtigen Medikamenten gefährden.

Vorausschauende Instandhaltungsstrategie von Boehringer Ingelheim

Regelmäßige Inspektionen und Wartungen reichen nicht aus, da sie nur Momentaufnahmen liefern und die tatsächliche Belastung der Anlagen nicht vollständig erfassen. Um Schäden frühzeitig zu erkennen und ungeplante Stillstände zu vermeiden, verfolgt das Pharmaunternehmen daher eine vorausschauende Instandhaltungsstrategie. Seit 2008 arbeitet die Engineering-&-Technology-Abteilung von Boehringer Ingelheim im Bereich der Schwingungs- und Wälzlageranalytik mit Ifm zusammen. Gemeinsam wurde eine Lösung zur kontinuierlichen Zustandsüberwachung der Regalbediengeräte entwickelt.

Hochsensible Beschleunigungssensoren erfassen dauerhaft Vibrationen an kritischen Komponenten wie Lauf- und Führungsrollen, Getrieben sowie Hubwerksmotoren. Die Daten werden in der Auswerteeinheit „VSE“ vorverarbeitet und anschließend über eine Datenlichtschranke an einen Industrie-PC übertragen. Dort analysiert die Software „moneo“ die Werte. Referenzfahrten im unbeladenen Zustand schaffen Vergleichsdaten, die Auffälligkeiten zuverlässig sichtbar machen.

Frühwarnsystem für die Instandhaltung

Das System ist mit definierten Grenzwerten ausgestattet. Bei Überschreitung dieser Schwellen sendet es automatisch Warn- oder Alarmmeldungen per E-Mail an das Wartungsteam. Dadurch lassen sich Maßnahmen gezielt planen und notwendige Eingriffe in produktionsfreie Zeiten verschieben. Ein praktisches Beispiel: Nach einer Wartung wurde eine Führungsrolle zu eng eingestellt. Die Sensorik registrierte ungewöhnliche Schwingungen, die auf eine Fehlbelastung hinwiesen. Das Problem konnte frühzeitig korrigiert werden, bevor es zu Folgeschäden oder Ausfällen kam.

Erhöhte Anlagenverfügbarkeit: Condition-Monitoring-System schafft Transparenz

Das Condition-Monitoring-System erhöht die Anlagenverfügbarkeit und schafft Transparenz über den Zustand der Regalbediengeräte. Vorausschauende Wartung reduziert ungeplante Stillstände und steigert die Betriebssicherheit. Für Boehringer Ingelheim bedeutet dies mehr Planungssicherheit und eine stabilere Versorgungskette.

Aufgrund der positiven Erfahrungen wird das System nun auf weitere Geräte ausgeweitet. Die enge Zusammenarbeit mit Ifm bewährte sich dabei bereits in der Projektphase: Neben der Hardwarelieferung übernahm Ifm auch die Parametrierung der Diagnoseelektronik und die Integration der Daten in die IIoT-Plattform „moneo“.

Partnerschaft von Boehringer Ingelheim und Ifm über die Hardware hinaus

Ifm agierte nicht nur als Anbieter von Komponenten, sondern als Integrationspartner über alle Projektphasen hinweg, von der Konzeption bis zur Inbetriebnahme. Damit konnte Boehringer Ingelheim sicherstellen, dass die Lösung nicht nur technisch funktioniert, sondern auch optimal in die bestehende Infrastruktur eingebunden ist.

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