ZVEI erhöht Jahresprognose von null auf ein bis zwei Prozent

Elektro- und Digitalindustrie startet kraftvoll ins Jahr 2023

Robotik

Für die ersten beiden Monate des Jahres 2023 weist die deutsche Elektro- und Digitalindustrie gute Kennzahlen aus. Die reale Produktion zog um sechs Prozent an. Der Auftragsbestand bleibt mit fünfeinhalb Produktionsmonaten weiterhin auf sehr hohem Niveau. Die starken beiden Anfangsmonate haben den ZVEI bewogen, trotz eines herausfordernden makroökonomischen sowie geopolitischen Umfeldes seine Jahresprognose der realen Produktion von null auf nunmehr ein bis zwei Prozent zu erhöhen. „Besonders erfreulich ist der anhaltende Beschäftigungsaufbau“, so ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel auf der Eröffnungspressekonferenz zur Hannover Messe. Erstmals seit einem Vierteljahrhundert weist die Branche allein in Deutschland wieder rund 902.000 Beschäftigte aus.

Die anhaltend positive Entwicklung stellt der Verband der Elektro- und Digitalindustrie in den Kontext der beiden Megatrends Elektrifizierung und Digitalisierung. „Seit zwei Jahren beobachten wir, dass unsere Branche sich dynamischer als das verarbeitende Gewerbe im Durchschnitt entwickelt“, betont der ZVEI-Präsident. Dies habe zweifelsfrei mit dem Umbau zu einer klimaneutralen Industriegesellschaft zu tun.

Mehr Effizienz: ZVEI zeigt Produktinnovationen

Um die Klimaziele zu erreichen, müssen Energie und Ressourcen künftig deutlich effizienter eingesetzt werden. Dieses Ziel verfolgt die neugegründete ZVEI-Arbeitsgemeinschaft Open DC Alliance (ODCA) in direkter Nachfolge von zwei erfolgreichen Forschungsprojekten zur Gleichstromtechnologie. „Eine Versorgung mit Gleichspannung benötigt nur halb so viel Kupfer und führt zugleich zu Stromersparnissen bis zu 20 Prozent“, stellt Dr. Kegel die Vorteile heraus. „Unser Ziel ist nun, die erarbeiteten technologischen Grundlagen schnell zur Serienreife zu führen.“

Der ZVEI-Show-Case PCF@Schaltschrank legt den Fokus auf Transparenz und zeigt den ‚Product Carbon Footprint‘ sämtlicher herstellerübergreifend verbauter Einzelkomponenten über die gesamte Lieferkette. „Für den Schaltschrank können wir den CO2-Fußabdruck gesamthaft berechnen“, so Dr. Kegel. „Diese Transparenz ist eine wesentliche Voraussetzung, um weitere Verbesserungen bei der CO2-Reduktion erreichen zu können.“ Beide Technologien stellt der Verband auf dem Messestand in Halle 11 aus.

Mehr Transparenz: Mit Manufacturing-X zum gemeinsamen Datenraum

Auf Effizienz- und Ressourcensteigerung zielt ebenso Manufacturing-X (MFX). Das geplante Datenökosystem mit standardisierten Formaten zum Datenteilen und der Möglichkeit für einen gemeinsamen Datenraum „Made in Europe“ ist der nächste logische Industrie-4.0-Baustein. Dieses System soll es insbesondere Unternehmen kleinerer und mittlerer Größe künftig ermöglichen, ihre Daten zu niedrigen Kosten auszutauschen und darüber hinaus gleichberechtigt mit Dritten zu teilen. „Die Einfachheit des Datenteilens durch Standards sowie die Chancen für neue Geschäftsmodelle stehen im Fokus“, erklärt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. Anders als bisher bei Datenplattformen üblich, zahlten Teilnehmer bei MFX zudem nicht mit ihren Daten, sondern behielten die volle Souveränität über ihre Daten. „Mit MFX können wir einen neuen Standard setzen, der die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland insgesamt erheblich steigert und der aufkommenden Datenökonomie neue Impulse gibt.“ Der Startschuss für die von der Bundesregierung geförderten Initiative erfolgt auf der Hannover Messe. Das „Community Building“ wird unter anderem durch VDMA und ZVEI übernommen, in enger Abstimmung mit der Bundesregierung und weiteren Stakeholdern.