Fehlersichere virtuelle Steuerungen und KI-basierte visuelle Qualitätsprüfung erhöhen Produktionssicherheit, Flexibilität und Effizienz bei Audi
Durchbruch im Shopfloor: Siemens und Audi virtualisieren Shopfloor-Automatisierung, um Produktionsprozesse zu skalieren
Freitag, 04. April 2025
| Redaktion
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Audi setzt die virtuelle Siemens-Steuerung im Karosseriebau ein
Audi setzt die virtuelle Siemens-Steuerung im Karosseriebau ein, Bild: Audi

Siemens und Audi transformieren Fertigungsprozesse durch softwaredefinierte Automatisierung und künstliche Intelligenz. Ihre langjährige Partnerschaft treibt den Fortschritt in der Automobilindustrie durch die Integration von virtueller und Hardware-Steuerung voran. Hinzu kommen verbesserte Sicherheitsfunktionen und effizientere Produktionsprozesse. Auch bei der visuellen Qualitätsprüfung setzt Audi auf KI-gesteuerte Automatisierung aus dem Siemens-Portfolio. Ziel ist es, mit einem kundenspezifisch trainierten KI-Algorithmus und hochaufgelösten Bildern Schweißspritzer an der Karosserie zu erkennen und zu entfernen. Damit erreicht Audi eine höhere Karosseriequalität und effizientere Fertigungsprozesse.

Audi digitalisiert Shopfloor mit softwaredefinierter Automatisierung

Der Fahrzeughersteller setzt das Automatisierungsportfolio von Siemens ein, um Produktionsabläufe zu standardisieren und optimieren. So wird eine agilere, flexiblere und sicherere Produktionsumgebung erreicht. Um den Übergang von der automatisierten zur hochgradig anpassungsfähigen Produktion zu beschleunigen, werden die IT- und OT-Ebenen durch die schrittweise Virtualisierung des Shopfloors stärker verzahnt. Da eine softwaredefinierte Fabrikautomatisierung nur mit entsprechender Steuerungslösung realisierbar ist, setzt Audi die „Simatic S7-1500V“ im Karosseriebau in Neckarsulm ein. Der Automobilhersteller hat mit der Integration der virtuellen speicherprogrammierbaren Steuerungen (PLCs) begonnen, die mit der Cloud-Infrastrukturplattform „Edge Cloud 4 Production“ von Audi kompatibel sind. Die virtuellen PLCs im Karosseriebau des Werks Böllinger Höfe in Neckarsulm sollen in diesem Jahr ausgerollt werden.

„Ein virtualisierter Shopfloor ist entscheidend für eine flexible Produktion“, sagt Gerd Walker, Audi Vorstand für Produktion und Logistik. „Siemens‘ softwaredefiniertes Automatisierungsportfolio ermöglicht es uns, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren und unsere Fertigung effizienter und flexibler zu gestalten.“

Siemens virtualisiert Steuerungen und bringt sie in die Cloud

„Steuerungen sind die „Gehirne“ von Maschinen und Fabriken. Jetzt virtualisieren wir diese Gehirne und bringen sie in die Cloud. So beschleunigen wir die digitale Transformation bei Audi und steigern Agilität, Effizienz und Sicherheit in der Produktion, für eine flexiblere, zukunftsfähige Fertigung. Gemeinsam heben wir so die Automobilproduktion auf ein neues Level und stärken die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend“, ergänzt Cedrik Neike, CEO von Digital Industries und Mitglied des Siemens-Vorstands.

Hardwareunabhängige virtuelle Steuerung

Die „Simatic S7-1500V“ ist die erste vollständig virtuelle Steuerung von Siemens und Teil des Xcelerator-Portfolios. Sie integriert IT- und Software-Fähigkeiten in die Automatisierungswelt. Als hardwareunabhängige Lösung bietet die virtuelle Steuerung die bewährten Funktionalitäten einer Hardware-Steuerung. Die PLC ist voll kompatibel mit dem Totally-Integrated-Automation-Portfolio (TIA) und kann über das TIA Portal technisch ausgeführt werden. Anwender können auf alle bekannten Funktionen, Schnittstellen und Tools zugreifen, die aus der bisherigen Nutzung von Hardware-Steuerungen bekannt sind. Der Controller wird über Industrial Edge bereitgestellt und kann direkt in die IT-Umgebung integriert werden. So kann Audi die virtuelle PLC zentral verwalten und flexibel an spezifische Bedürfnisse anpassen. Dadurch lassen sich PLC-Projekte leichter skalieren und durch offene Datenschnittstellen einfach mit anderen IT-Angeboten kombinieren. 

Fehlersichere virtuelle PLC von Siemens erfüllt Anforderungen der funktionalen Sicherheit

Mit der Tüv-Zertifizierung für die virtuelle PLC hat Siemens einen weiteren Meilenstein erreicht: Die „Simatic S7-1500V F“ ist die erste fehlersichere virtuelle Steuerung auf dem Markt. Für die Sicherheit von Produktionsmitarbeitern und den zuverlässigen Betrieb von Maschinen ist es entscheidend, robuste, fehlersichere Funktionalitäten in die Automatisierung zu implementieren. Bisher war spezielle Hardware erforderlich, um die Anforderungen der funktionalen Sicherheit zu erfüllen. Mit der fehlersicheren virtuellen PLC hat Siemens nun Sicherheitsmechanismen in einer Industrial-Edge-Umgebung implementiert. Diese fortschrittlichen Sicherheitsfunktionen erleichtern es Nutzern, sicherheitsrelevante Applikationen in softwaredefinierte Automatisierungsumgebungen zu migrieren.

KI-basierte visuelle Qualitätsprüfung bei Audi zur Erkennung von Schweißspritzern

Siemens hat Audi die Infrastruktur bereitgestellt, um ein KI-gesteuertes System zur Echtzeit-Qualitätskontrolle im Karosseriebau einzusetzen. Diese Lösung unterstützt Audi dabei, seine Produktionsprozesse KI-fähig zu machen. Auf Basis der Siemens Industrial AI Suite und des Simatic Industrie-PCs BX-59A als Edge Device kann Audi komplexe KI-basierte Qualitätsprüfungen durchführen und damit die Voraussetzung realisieren, Schweißspritzer automatisiert zu entfernen. Dies ermöglicht Audi die Produktionsraten deutlich zu steigern und die Arbeitssicherheit zu verbessern.

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