Investitionen von zwei Milliarden Euro in erste Ausbaustufe
Infineon eröffnet weltweit größte SiC-Leistungshalbleiterfabrik in Malaysia
Montag, 12. August 2024
| Redaktion
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Einweihung der Infineon-Fabrik in Malaysia
Vorstandsvorsitzender Jochen Hanebeck (3.v.r.) bei der Einweihung der Fabrik in Malaysia, Bild: Infineon

Infineon hat vor dem Hintergrund weltweiter Bemühungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen und einer strukturell steigenden Nachfrage nach Leistungshalbleitern die erste Phase einer neuen Fertigung in Malaysia eingeweiht. Die Fabrik soll die weltweit größte und wettbewerbsfähigste 200-Millimeter-Fabrik für Leistungshalbleiter aus Siliziumkarbid (SiC) sein. Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden von Infineon Technologies Jochen Hanebeck eröffneten der malaysische Premierminister YAB Dato' Seri Anwar Ibrahim und der Ministerpräsident des Bundesstaates Kedah YAB Dato' Seri Haji Muhammad Sanusi Haji Mohd Nor symbolisch die Produktion.

Die 200-Millimeter-„SiC Power Fab“ soll die Position von Infineon als Anbieter von Leistungshalbleitern stärken. Mit einem Investitionsvolumen von zwei Milliarden Euro wird sich die erste Ausbaustufe der Fabrik auf die Herstellung von Siliziumkarbid-Leistungshalbleitern konzentrieren und auch die Galliumnitrid (GaN)-Epitaxie umfassen. SiC-Halbleiter werden vor allem in Hochstromanwendungen eingesetzt. Sie können Ströme noch effizienter schalten und erlauben noch kleinere Bauformen. Damit steigern sie beispielsweise die Effizienz von Elektrofahrzeugen, Schnellladestationen, Zügen, erneuerbaren Energiesystemen und KI-Rechenzentren. Bereits in der ersten Ausbaustufe werden 900 hochqualifizierte Arbeitsplätze geschaffen. In der zweiten Phase entsteht mit einem Investitionsvolumen von bis zu fünf Milliarden Euro die weltweit größte und effizienteste 200-Millimeter „SiC Power Fab“. Insgesamt schafft das Projekt bis zu 4.000 Arbeitsplätze.

„Neue Generationen von Leistungshalbleitern, die auf einer innovativen Technologie wie Siliziumkarbid basieren, sind für die Dekarbonisierung und den Klimaschutz unerlässlich. Unsere Technologie steigert die Energieeffizienz zahlreicher Anwendungen wie Elektroautos, Solar- und Windkraftanlagen und KI-Rechenzentren. Deshalb investieren wir in Malaysia, unterstützt von bedeutenden Kundenzusagen, in die weltweit größte und effizienteste Hightech-SiC-Fertigung“, sagt Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender von Infineon. „Da die Nachfrage nach Halbleitern weiter steigt, ist die Investition in Kulim für unsere Kunden, die das Projekt mit Vorauszahlungen unterstützen, so attraktiv. Wir erhöhen damit die Stabilität der Lieferkette für wichtige Komponenten, die es für die grüne Transformation braucht.“

Kontinuierliche Ausbau durch hohes Volumen an Kundenzusagen und Vorauszahlungen gestützt

Für den laufenden Ausbau der „Kulim-3-Fab“ hat sich das Unternehmen frühzeitig im Gesamtwert von rund fünf Milliarden Euro gesichert und von bestehenden und neuen Kunden Vorauszahlungen in Höhe von rund einer Milliarde Euro erhalten. Dazu gehören Zusagen von sechs OEMs aus dem Automobilsektor sowie Kunden aus den Bereichen erneuerbare Energien und Industrie.

„Kulim 3“ soll eng mit dem globalen Kompetenzzentrum für Leistungshalbleiter von Infineon im österreichischen Villach verbunden sein. Das Unternehmen hat die Kapazitäten für SiC- und GaN-Leistungshalbleiter in Villach bereits 2023 erweitert. Als „One Virtual Fab“ für Wide-Bandgap-Technologien nutzen beide Produktionsstandorte nun gemeinsame Technologien und Prozesse, die einen schnellen Ramp-up sowie einen reibungslosen und hocheffizienten Betrieb ermöglichen. Das Projekt bietet zudem ein hohes Maß an Sicherheit und Flexibilität, wovon letztlich die Kunden von Infineon profitieren.

Der Ausbau wird von den hervorragenden Skaleneffekten profitieren, die bereits mit der 200-Millimeter-Fertigung in Kulim erzielt wurden. Sie ergänzt die führende Position von Infineon bei Silizium, die auf der 300-Millimeter-Fertigung in Villach und Dresden basiert. Damit stärkt Infineon seine Technologieführerschaft im gesamten Spektrum der Leistungshalbleiter, sowohl bei Silizium als auch bei SiC und GaN. Darüber hinaus trägt die Investition in Wide-Bandgap-Kapazitäten in Kulim zur Stärkung des lokalen Ökosystems bei. Die Aktivitäten von Infineon in Malaysia begannen bereits 1973 in Melaka. Im Jahr 2006 eröffnete das Unternehmen seine erste Frontend-Fabrik in Asien in Kulim. Derzeit beschäftigt der Hersteller mehr als 16.000 hochqualifizierte Mitarbeitende in Malaysia.

Infineon betreibt Fabrik in Kulim vollständig mit Ökostrom und nutzt fortschrittliche Energieeffizienz- und Nachhaltigkeitstechniken

Das Werk „Kulim 3" wird zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben und nutzt moderne Energieeffizienzmaßnahmen, um das Ziel von Infineon, klimaneutral zu werden, zu unterstützen. Um Emissionen zu vermeiden, wird ein hochmodernes Abgasreinigungssystem und umweltfreundliche Kältemittel eingesetzt, die eine hohe Effizienz mit einem sehr niedrigen Treibhauspotenzial kombinieren. Zu den weiteren Maßnahmen, die einen nachhaltigen Betrieb sicherstellen, gehören ein hochmodernes Recycling indirekter Materialien sowie moderne Wassereffizienz- und Recyclingverfahren. Infineon strebt eine Zertifizierung nach dem renommierten Green Building Index an.
 

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