
Laut dem ZVEI hat die deutsche Elektroindustrie nach vier Monaten mit durchgehendem Bestellzuwachs im Juli 2025 einen deutlichen Rückgang bei den Auftragseingängen verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Bestellungen fast neun Prozent niedriger. Während sich die Auslandsnachfrage stabil entwickelte, fiel das Inlandsgeschäft stark zurück.
Inlandsaufträge brechen ein, Auslandsorders steigen deutlich
Die Inlandsbestellungen gingen im Juli um 28,9 Prozent zurück. Laut ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann liegt dies unter anderem an einem Basiseffekt, da der Vergleichsmonat Juli 2024 ein außergewöhnlich starkes Plus von 35 Prozent verzeichnet hatte. Im Gegensatz dazu wuchsen die Bestellungen aus dem Ausland um 12,2 Prozent, was der Branche insgesamt eine gewisse Stabilität verlieh.
Auftragseingang im Jahresverlauf weiterhin im Plus
Trotz des Einbruchs im Juli bleibt das Gesamtbild für die ersten sieben Monate 2025 positiv. Der Auftragseingang lag kumuliert um 3,6 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Dabei zeigt sich erneut eine gegenläufige Entwicklung: Während die Inlandsaufträge um 5,3 Prozent sanken, stieg die Auslandsnachfrage um 11,3 Prozent. Besonders stark wuchs das Geschäft mit Drittländern (plus 13,7 Prozent). Aber auch der Euroraum legte mit sieben Prozent zu.
Produktion legt im Juli zu, bleibt im Jahresverlauf aber rückläufig
Die preisbereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter in Deutschland stieg im Juli um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Für den Zeitraum Januar bis Juli ergibt sich dennoch ein Produktionsrückgang von 1,4 Prozent im Vergleich zu 2024.
Umsatzentwicklung der Elektroindustrie durch Auslandsnachfrage gestützt
Im Juli 2025 erzielte die Elektroindustrie einen Umsatz von 18,8 Milliarden Euro, was einem Plus von 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Während die Erlöse im Inland um 3,1 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro wuchsen, legte der Auslandsumsatz um 10,1 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro zu. Besonders positiv entwickelte sich das Geschäft mit dem Euroraum, das um 17,3 Prozent auf vier Milliarden Euro zulegte. Der Umsatz mit Drittländern stieg um 6,4 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro.
Kumulierte Erlöse über Vorjahresniveau
Im Zeitraum von Januar bis Juli 2025 erreichte der Branchenumsatz insgesamt 127,5 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während der Inlandsumsatz mit 59 Milliarden Euro um 2,3 Prozent zurückging, wuchsen die Auslandserlöse um 3,5 Prozent auf 68,5 Milliarden Euro. Der Umsatz mit Kunden aus dem Euroraum betrug 26,9 Milliarden Euro (plus 4,2 Prozent), mit Drittstaaten 41,6 Milliarden Euro (plus 3,1 Prozent).
Geschäftsklima der Elektroindustrie verbessert sich erneut
Das Geschäftsklima in der Branche hat sich im August 2025 verbessert. Während die Einschätzung der aktuellen Lage etwas zurückging, stiegen die allgemeinen Geschäftserwartungen wieder deutlich an. „Schließlich hat sich das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie im August 2025 abermals verbessert, den nunmehr vierten Monat in Folge. Zwar wurde die aktuelle Lage etwas ungünstiger beurteilt als im Juli, dafür zogen die allgemeinen Geschäftserwartungen wieder deutlicher an“, so Gontermann abschließend. „Und die spezifischeren Exporterwartungen erhöhten sich im August recht kräftig.“