Stromversorgung im Schiffbau vom Maschinenraum bis zur Brücke

Protop-Stromversorgungen mit integrierten MOSFETs für direkte Parallelschaltung ohne separate Diodenmodule (oben) und Steuerstromverteilung Maxguard für Lastüberwachung und Potentialverteilung kombiniert in einer Gesamtlösung

Im Schiffbau sind genau wie in industriellen Anwendungen 24-V-Netze der Standard zur Versorgung von Steuerungen. Aber selbst hochwertige Industriekomponenten erfüllen nicht automatisch die hohen Anforderungen auf See. Weidmüller hat sich in dieser Branche durch ein passendes Portfolio etabliert. Mit Protop-Stromversorgungen und Maxguard Steuerstromverteilungen stellt das Unternehmen eine breite Palette an Systemen zur Verfügung, die ein vollständiges Zulassungspaket für nahezu alle Schiffbauklassen bieten.

Dazu gehören standardmäßig beispielsweise DNV (Det Norske Veritas), BV (Bureau Veritas) und Rina (Registro Italiano Navale). Die Zertifizierung der Komponenten erleichtert die Zulassung eines Gewerks erheblich. Oft genügen funktionale Tests, um das gesamte System zu zertifizieren. Weidmüller beobachtet deshalb die Märkte genau und lässt auch ausgereifte Produkte kontinuierlich für neue Klassen zertifizieren. Die beiden Produktfamilien erbringen eine hohe Leistung in der Stromversorgung und Stromverteilung und beinhalten viele praxisgerechte Details.

Stromversorgung reduziert Systemkosten und spart Platz im Schaltschrank

Die hohen Sicherheitsstandards an Bord schreiben bei den meisten Anwendungen eine redundante Auslegung vor. Sie bestehen meist aus einem AC/DC-Netzgerät und einem DC/DC-Wandler zum Anschluss einer Notstromquelle. In konventioneller Ausführung würden hierfür separate Diodenmodule benötigt, die auch bei einem Kurzschluss im Ausgang einer Stromversorgung die Versorgung sicherstellen. Die Protop-AC/DC- und -DC/DC-Netzgeräte verfügen über integrierte Entkopplungs-Metall-Oxid-Halbleiter-Feldeffekttransistoren (kurz MOSFET) - hier „ORing“ MOSFET - für den sicheren Betrieb. Dabei leitet sich der Begriff „ORing“ aus einer Oder-Verknüpfung im Sinne von redundanten Stromversorgungen ab. So lassen sie sich für einen redundanten Betrieb ohne zusätzliche Montage- oder Verdrahtungsarbeiten direkt parallelschalten. Dies reduziert die Systemkosten und spart Platz im Schaltschrank.

Alle der rund 40 für den Schiffbau zugelassenen Protop-Netzteile bieten höchste Standards, einen hohen Wirkungsgrad von bis zu 95,5 Prozent, platzsparendes Design und die DCL-Technologie (Dynamic Current Limiting). Diese stellt hohe Impulsreserven von bis zu 600 Prozent für 15 Millisekunden zum sicheren Auslösen von Leitungsschutzschaltern zur Verfügung. Dank der dynamischen Stromreserve können für einen kraftvollen Motorstart aber beispielsweise auch bis zu 300 Prozent Strom für 100 Millisekunden bereitgestellt werden. Lackierte Platinen bieten einen zusätzlichen Korrosionsschutz gegen gelegentliche Einflüsse von Salznebel.

Für eine sehr hohe Vibrationsfestigkeit von vier Gramm für den Einsatz im Maschinenraum sind zusätzliche Befestigungswinkel zur Direktmontage zu verwenden. Jederzeit nachrüstbare Kommunikationsmodule für IO-Link und CANopen ermöglichen eine permanente Zustandsüberwachung und vollständige Integration in Steuersysteme.

Steuerstromverteilung senkt Verdrahtungsaufwand um 20 Prozent

Die Steuerstromverteilung Maxguard bietet eine wartungsfreie Steuerspannungsverteilung mit integrierter Lastkreisabsicherung, die sich zeit- und platzsparend installieren lässt. Die Kombination von Lastüberwachungen und Potentialverteilerklemmen spart bis zu 50 Prozent Platz und bis zu 20 Prozent Verdrahtungsaufwand, während die freie Kombinierbarkeit von zahlreichen stellbaren Varianten und Festwertvarianten stets applikationsoptimierte Lösungen gestattet. Die einzelnen Lastkreise werden selektiv überwacht, damit im Fehlerfall nur der betroffene Kreis abgeschaltet wird. Die elektronischen Sicherungen reagieren schneller und zuverlässiger als die früher üblichen Leitungsschutzschalter. Eigens für den Einsatz im Schiffbau sind die einzelnen Sicherungen mit zweipoligen Relais ausgestattet, denn die 24-V-Systeme sind hier, anders als im Maschinenbau, zumeist erdfrei. Im Fehlerfall muss der betreffende Lastkreis allpolig abgeschaltet werden, sonst kann ein typischer Schaden wie eine Kabelquetschung rasch zu Fehlfunktionen führen. Die elektronischen Komponenten einschließlich der Leiterplatten sind mit einem Schutzlack versehen und bieten so einen erhöhten Korrosionsschutz für den Einsatz unter den harten Umgebungsbedingungen auf See.

Das System zeichnet sich durch hohe Servicefreundlichkeit aus, beispielsweise mit durchgängig integrierten Prüfabgriffen an den Ein- und Ausgängen. Für Test- und Prüfzwecke besitzen die speziellen Potentialverteiler AMG DIS Trennhebel zur einfachen Auftrennung des Lastkreises zwecks Fehlersuche. Querverbindungen zwischen Lastüberwachung und Potentialverteilerklemmen verringern den Verdrahtungsaufwand.

Einsatz auf der Brücke und im Maschinenraum

Die beiden Produktfamilien bieten dem Anwender ein frei kombinierbares Programm, das die hohen EMV-Anforderungen auf der Brücke erfüllt und zugleich den harten Einsatzbedingungen direkt am Schiffsdiesel gewachsen ist. Zudem stehen noch zwei weitere USV-Steuergeräte und fünf VRLA-Batteriemodule mit DNV- und BV-Zulassung zur Verfügung, um auch bei Netzausfall kritische Anlagenteile zuverlässig weiter versorgen zu können.
 

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