Harting erreicht erneut über eine Milliarde Euro Umsatz

Getrübte Aussichten für 2024: Umsatzprognose leicht unter einer Milliarde Euro.

Harting-Familie und Vorstand sehen ihre Prognose erfüllt

Die Harting Technologiegruppe erwirtschaftet zum zweiten Mal einen Umsatz leicht über eine Milliarde Euro. Nach dem Rekordergebnis von 1,06 Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr erzielte das Espelkamper Unternehmen im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von 1,04 Milliarden Euro, ein leichter Rückgang um zwei Prozent. „Damit ist das eingetreten, was wir im vergangenen Jahr prognostiziert haben: eine Seitwärtsbewegung nach den vorhergehenden Boomjahren“, so Philip Harting, CEO der Harting Technologiegruppe. Dabei stellte sich die Umsatzverteilung in den Regionen uneinheitlich dar und „spiegelt damit die zunehmende Volatilität und die unterschiedlichen geopolitischen Rahmenbedingungen wider“, erläuterte Harting weiter.

Die Region Americas hat von wirtschaftspolitischen Anreizen wie dem Inflation Reduction Act profitiert und ist um zwölf Millionen Euro auf 159 Millionen Euro gewachsen, ein Plus von neun Prozent. Im Gegensatz dazu ist das Harting-Geschäft in Asien durch den derzeit schwachen chinesischen Markt um 24 Millionen Euro geschrumpft, ein Rückgang um neun Prozent. Deutschland blieb mit 277 Millionen Euro und einem Zuwachs von zwei Prozent nahezu stabil. Europa ohne Deutschland hingegen verzeichnete einen Umsatzrückgang zum Vorjahr um 18 Millionen Euro auf 355 Millionen Euro.

Harting investiert 76 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2022/2023

„Mit unseren Investitionen in Höhe von 76 Millionen Euro, welche deutlich über den Abschreibungen liegen, stärken wir unsere Produktion, Entwicklung sowie Organisationsstrukturen und Prozesse. Dazu gehören Kapazitätserweiterungen in Rumänien (Agnita), eine neue E-Mobility-Linie in Mexiko und das aktuell eröffnete neue Werk in Vietnam. Zudem flossen erhebliche Mittel in die weitere Digitalisierung und Automatisierung von Produktion und Prozessen, auch an den Standorten Espelkamp und Rahden. Unsere Ziele sind klar: Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, deutlicher Kostensteigerungen, sowie überbordender Regulierung, müssen wir uns mehr denn je robust und nachhaltiger aufstellen“, so Harting. Es gelte konsequent weiter zu automatisieren und zu digitalisieren sowie die Kosten von Gaslieferungen zu senken und langfristigen Zugriff auf Rohstoffe zu wettbewerbsfähigen Kosten sicher zu stellen. Nur so könne das Unternehmen die Grundlagen für weiteres Wachstum schaffen, welche im zunehmenden Maße im Ausland liegen.

Aber auch in Deutschland habe der Elektro-Mittelstand große Chancen durch seine neuen Lösungen der Klima-Wende sowie der Nachhaltigkeit Vorschub zu leisten, wie Harting anhand mehrerer Beispiele aus seinem Unternehmen deutlich machte. So entwickle und liefere die Harting Technologiegruppe die Connectivity für die All-Electric-Society, für eine elektrifizierte und de-karbonisierte Welt. „Nachhaltigkeit, der Schutz unserer Umwelt ist neben unserem gesellschaftlichen Engagement unsere DNA“.

Investition in klimaneutrale Energiequellen senkt CO2-Footprint um 1.200 Tonnen pro Jahr

Harting ist auf dem Weg, seine Energie- und Wärmeversorgung vollständig auf eine unabhängige und vor allem klimaneutrale Grundlage zu stellen. „Nachdem wir bereits seit über zehn Jahren zu 100 Prozent auf Ökostrom setzen, werden wir mit dem Erwerb einer weiteren Biogasanlage in Espelkamp mittels einer Direktanbindung an unsere Produktion nun auch zu 100 Prozent unabhängig vom Gasnetz und können dabei gleichzeitig den Carbon-Footprint um 1.200 Tonnen pro Jahr reduzieren“, berichtet Harting über eine Investition in zweistelliger Millionenhöhe. Bis 2027 will die Unternehmensgruppe den CO2-Ausstoß auch weltweit um 60 Prozent senken und 2030 Klimaneutralität herstellen. Dazu investiert Harting auch im Geschäftsjahr 2023/24 erneut rund 75 Millionen Euro in die Entwicklung neuer Connectivity-Lösungen für die De-Karbonisierung, Digitalisierung und Automatisierung, in Strukturen und Prozesse sowie die weitere Globalisierung durch markt- und regionalspezifische Entwicklungs- und Fertigungskapazitäten.

Prognose für kommendes Geschäftsjahr: Umsatz sinkt einstellig unter die Eine-Milliarde-Euro-Marke

Trotz aller Anstrengungen, die das Unternehmen zur Zukunftssicherung unternehme, sieht Harting für das laufende Geschäftsjahr eine eingetrübte Wirtschaftsentwicklung und aufgrund der um gut zehn Prozent gesunkenen Auftragseingänge ein Unterschreiten der Milliarden-Euro-Marke. „Wir planen mit einem Umsatzrückgang im hohen einstelligen Prozentbereich.“ Dabei versucht das Unternehmen so gut es geht mit einer flexiblen Produktionssteuerung sowie punktuell eingesetzter Kurzarbeit gegenzusteuern. Wir prüfen ständig weitere Maßnahmen vor dem Hintergrund der akuten Entwicklungen. Trotz der aktuell herausfordernden Situation und einer möglicherweise über 2024 hinausgehenden Stagnation schaut Harting langfristig optimistisch in die Zukunft: „Ein Teil unserer Unternehmensvision lautet: Wir wollen ein Weltunternehmen werden. Und aufgrund der stetigen Entwicklung in den letzten drei Jahren steht für mich fest: Wir müssen ein Weltunternehmen werden. Diesen Weg gehen wir mutig, konsequent und voller Hoffnung.“