Die Technologiegruppe Harting hat das Geschäftsjahr 2024/2025 mit einem klaren Wachstum abgeschlossen. Am 30. September 2025 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 1,1 Milliarden Euro und lag damit währungsbereinigt fast siebzehn Prozent über dem Vorjahreswert. Philip Harting sieht die Entwicklung als deutliche Erholung nach einer angespannten Marktphase: „Eine positive Trendumkehr war nach dem schwierigen Marktumfeld der Vorjahre abzusehen. Dass sie nun dank unserer diversifizierten Markt- und Produktionsaufstellung und dank unseres globalen Vertriebsnetzes so deutlich ausfällt, freut uns natürlich. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch im kommenden Jahr fortsetzt.“
Harting sieht Wachstumstreiber außerhalb Europas
Ein maßgeblicher Teil des Umsatzanstiegs wurde erneut in Regionen außerhalb Europas erzielt. Während der deutsche Markt zum dritten Mal in Folge unter schwacher Nachfrage, stagnierender Produktion und einem rückläufigen Export leidet, legten andere Regionen dynamisch zu. In der Asia-Pacific Region erzielte Harting rund 312 Millionen Euro Umsatz. Dies entspricht einem Zuwachs von 30 Prozent. In Nord- und Südamerika stieg der Umsatz auf 206 Millionen Euro, ebenfalls mit einer Steigerung von 33 Prozent.
Auch EMEA ohne Deutschland entwickelte sich positiv. Mit rund 358 Millionen Euro lag die Region elf Prozent über Vorjahr. In Deutschland verzeichnete das Unternehmen eine leichte Abnahme auf 221 Millionen Euro. Besonders der Bereich Automotive kämpft mit ungenutzten Kapazitäten. Philip Harting betont, dass geopolitische Unsicherheiten, Inflation, Handelshemmnisse und steigende Staatsverschuldung die weltwirtschaftliche Lage weiterhin erschweren.
Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts
Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas sieht Harting zunehmend unter Druck. Die Erwartungen an politische Impulse durch die neue Bundesregierung hätten sich nicht erfüllt. Themen wie Fachkräftemangel oder eine sinkende wirtschaftliche Basis würden aus seiner Sicht nicht ausreichend adressiert. Zudem verstärke der Wettbewerb aus China den Druck auf zahlreiche Branchen wie Maschinenbau, Automatisierungstechnik, Eisenbahnindustrie und Automobilmarkt. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, stellt der CEO weitere Produktivitätssteigerungen und Kosteneffizienz in den Vordergrund.
Internationale Präsenz von Harting als strategische Antwort
Der Hersteller reagiert auf die globalen Entwicklungen mit einem konsequenten Ausbau seines internationalen Standortenetzwerks. Weltweit investierte die Technologiegruppe im Geschäftsjahr rund 74 Millionen Euro in Forschung, Entwicklung und Produktion. Ein neues Technologiezentrum im indischen Bangalore mit 650 Quadratmetern ermöglicht schnellere Reaktionen auf regionale Marktbedarfe.
Für das Geschäftsjahr 2026 kündigt Harting erstmals Investitionen von über 100 Millionen Euro an. Zudem sollen innerhalb der kommenden fünf Jahre 75 Millionen Euro in die Weiterentwicklung der sogenannten Fabrik der Zukunft am Standort Espelkamp fließen. Durch die Zusammenführung von Fertigungsbereichen und neuen Produktionskonzepten soll der Standort weiter modernisiert und zukunftsfähig aufgestellt werden. „So stärken wir gleichzeitig den Standort Deutschland, treiben konsequent unsere Internationalisierung voran und werden lokalen oder regionalen Anforderungen gerecht“, betont Philip Harting. „Breit aufgestellt zu sein, erhöht die Chancen, widerstandsfähiger gegenüber Krisen zu sein. Wir sehen das globale Geschäft immer noch als Basis für weiteres Wachstum.”
Harting fokussiert auf Nachhaltigkeit und Klimaziele
Harting arbeitet nicht nur an fortschrittlichen Produktlösungen, sondern setzt auch interne Nachhaltigkeitsmaßnahmen um. Die Technologiegruppe konnte den CO2 Ausstoß aller Werke durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien auf rund 5.600 Tonnen senken, was einer Reduktion um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bis 2030 sollen die Scope 1 und Scope 2 Emissionen weltweit vollständig auf null sinken.