Fraunhofer eröffnet weltweit erstes akkreditiertes Omlox-Prüflabor in Lemgo

Der Standard ermöglicht erstmals eine technologie- und herstellerunabhängige Bereitstellung von Lokalisierungsinformationen in Produktionsumgebungen. Verschiedene Lokalisierungstechnologien wie zum Beispiel Ultrabreitbandfunk, 5G, RFID, QR-Codes oder GPS können in einem System gemeinsam und mit einheitlichen Schnittstellen genutzt werden. Außerdem stellt der Standard sicher, dass sogenannte Omlox-Satelliten, also Bestandteile der Lokalisierungsinfrastruktur in einem Gebäude, mit den Geräten, die über Signale lokalisiert werden, den so genannten Omlox-Tags, herstellerunabhängig interagieren können.

Omlox-Laborleiter Harry Fast freut sich über die erfolgreiche Akkreditierung und die bevorstehenden Aufgaben: „Wir sind davon überzeugt, dass ein Standard wie Omlox für die Lokalisierung im industriellen Kontext längst überfällig ist. Mit dem Prüflabor möchten wir unseren Teil dazu beitragen, dass die Voraussetzungen für einen funktionierenden, interoperablen Standard gegeben sind und somit das Vertrauen für eine breite Marktdurchdringung geschaffen wird.“ Der stellvertretende Laborleiter Florian Hufen ergänzt: „Die Weiterentwicklung des Omlox-Standards, der Testumgebungen und der Applikationen ist in vollem Gange. Bei Fraunhofer erforschen wir u. a. neue Prüf- und Schnittstellenkonzepte. In unserer ,SmartFactoryOWL‘ prüfen wir Komponenten und ganze Systeme auch in der realen Anwendung.“

Omlox als Lokalisierungsstandard mit Schlüsselfunktionen für fortschreitende Digitalisierung

Durch diese Eigenschaften gilt Omlox in Fachkreisen als wegweisender Lokalisierungsstandard mit Schlüsselfunktionen für die fortschreitende Digitalisierung in der Industrie und Logistik. Sein breites Anwendungsspektrum adressiert wesentliche Herausforderungen und schafft zukunftsrelevante Veränderungsperspektiven für Unternehmen. Im Fokus stehen dabei mehrere zentrale Einsatzbereiche, die maßgeblich zur Effizienzsteigerung und Optimierung industrieller Prozesse beitragen:

1. Tracking von Produkten, Werkzeugen, Aufträgen, Fahrzeugen und Personen
   Der Standard ermöglicht nicht nur das einfache Tracking von statischen Ressourcen wie Produkten und Werkzeugen, sondern bietet auch die Möglichkeit, dynamische Elemente wie Fahrzeuge und Menschen DSGVO-konform zu lokalisieren. Dies schafft Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette, erleichtert das Management von Inventar und fördert die Sicherheit von Mitarbeitern.
2. Automatische Buchung und Dokumentation von Prozessfortschritten
   Durch die Integration von Omlox in Produktions- und Logistikprozesse wird eine effiziente automatische Buchung und Dokumentation von Prozessfortschritten ermöglicht. Dies ist besonders in Zeiten einer sich digitalisierenden Arbeitswelt von hoher Bedeutung. Unternehmen reduzieren dadurch nicht nur die Papiernutzung und -kosten, sondern gewinnen auch genaue, zeitnahe Einblicke in den Fortschritt ihrer Prozesse.
3. Ortsbezogene Information und Steuerung
   Die Zusammenführung von Positionsdaten durch den Omlox Hub eröffnet Unternehmen die Möglichkeit zur präzisen Steuerung von Maschinen und zur effektiven Wartung in industriellen Umgebungen. So werden Produktionsabläufe verbessert, Ausfallzeiten minimiert und die Gesamteffizienz gesteigert.
4. Autonomer Transport
   In der Ära der Industrie 4.0 spielt Omlox eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung autonomer Transportlösungen. Über die genaue Lokalisierung und Koordination lassen sich Fahrzeuge und Roboter nahtlos in den innerbetrieblichen Werksverkehr integrieren. Dies führt zu verbesserten Materialflüssen, reduziertem Ressourcenverbrauch und insgesamt effizienteren Produktionsprozessen.
5. Sicherheitsrelevante Anwendungen
   Ein besonderer Schwerpunkt des Standards liegt auf sicherheitsrelevanten Anwendungen, insbesondere im Bereich des Alleinarbeiterschutzes in der Prozessindustrie. Die präzise Lokalisierung von Mitarbeitern ermöglicht es Unternehmen, schnell auf potenzielle Gefahren zu reagieren und die Sicherheit der Arbeitsumgebung zu erhöhen.

Zertifizierung von Omlox-Komponenten

Omlox wird als herstellerunabhängige Technologie in ihrer Funktion und in ihren Schnittstellen durch Standards beschrieben. Damit die Hardware- und Software-Komponenten verschiedener Hersteller miteinander in einem System funktionieren, müssen diese exakt gemäß den Standards implementiert werden. Die Konformität wird überprüft, um für Anwender eine hohe Systemqualität und Nutzbarkeit sicherzustellen. Im weltweit ersten Prüflabor wird diese Konformität ab sofort getestet und bestätigt, damit Komponenten eine Omlox-Zertifizierung erhalten können.

Forschung im Themenfeld Lokalisierung bei Fraunhofer in Lemgo

Die Fraunhofer-Experten sind auch in den Omlox-Gremien an der aktiven Weiterentwicklung des Standards beteiligt:

• Mitwirken bei der Entwicklung der Testspezifikationen
• Durchführen von Interoperabilitätstests
• Analysen der Positioniergenauigkeit
• Umsetzung und Analyse von Use-Cases

Des Weiteren werden neue Ansätze wie beispielsweise die Realisierung von Anwendungen mit der Anforderung an funktionale Sicherheit oder die Lokalisierung von Personen und Assets mit Videosystemen und Sensordecken erforscht.