BASF wählt ABB als Ethernet-APL-Partner für geplante Neuanlage

Nach bestandenem Technologie-Test

Für die erste Neuanlage von BASF in Europa mit Ethernet-APL-Technologie wurden vorab 240 vernetzte ABB-Geräte einem Tauglichkeitstest unterzogen

BASF plant erstmals den Einsatz von Ethernet-APL in einer neuen Produktionsanlage in Europa. ABB wurde mit der Lieferung des Prozessleitsystems (DCS) beauftragt. APL steht für Advanced Physical Layer und beschreibt die physikalische Schnittstelle der Ethernet-Kommunikation, die speziell für die Anforderungen der Prozessindustrie entwickelt wurde. Sie unterstützt die schnelle Datenübertragung über große Entfernungen, die Kommunikation und Energieversorgung über dieselbe Leitung sowie den sicheren Betrieb in explosionsgefährdeten Bereichen.

Ethernet-APL bietet ein hohes Maß an Robustheit für einen zuverlässigen Betrieb. Die neue Technologie schließt die bisherige Lücke zwischen Ethernet, dem seit langem etablierten Kommunikationsstandard im IT-Bereich, und Industrial Ethernet als Variante dieses Standards für die Prozessindustrie.

Vor europäischem Debüt: Test von 240 vernetzten Ethernet APL-Geräten zum Nachweis der Praxistauglichkeit

Vor der Auftragsvergabe für die erste Neuanlage in Europa mit der Ethernet-APL-Technologie hatte BASF von potenziellen Lieferanten die Durchführung von Ethernet-APL-Leistungstests gefordert. Diese Tests wurden im März 2023 erfolgreich absolviert. Mit dem erbrachten Machbarkeitsnachweis bestellte BASF das Prozessleitsystem bei ABB. Der Hersteller führte die Leistungstests mit dem Prozessleitsystem „ABB Ability System 800xA“ in einem realistischen Testaufbau durch. So konnte das Chemieunternehmen die APL-Technologie, die Integrationsfähigkeit und die Wartungsfreundlichkeit des gesamten Automatisierungssystems testen.

Für Gerd Niedermayer, Senior E+I Engineering Manager bei BASF, hat sich der Aufwand gelohnt. „Wir haben rund fünf Jahre lang mit unseren Industriepartnern daran gearbeitet, diese Technologie voranzutreiben. Mit den erfolgreichen Tests haben wir bewiesen, dass APL einsatzbereit ist“, sagt er. „Wir wollen diese Technologie künftig in unseren neuen Produktionsanlagen in Europa einsetzen.” Dr. Emanuel Trunzer, Automatisierungsingenieur im Kompetenzzentrum Automatisierungstechnik der BASF, erläutert die Gründe für die Durchführung der Tests und die erzielten Ergebnisse: „Mithilfe dieser Tests sollte die Funktionsfähigkeit und Robustheit eines Profinet-Netzwerks via Ethernet-APL unter realistischen Bedingungen im Anlagenmaßstab nachgewiesen werden”, sagt Trunzer. „Dies war gegenüber den vorangegangenen Tests im Labor von entscheidender Bedeutung, um Benutzerakzeptanz und Vertrauen in diese Technologie zu schaffen. Wir Ingenieure von BASF konnten unsere Anforderungen als Anwender bei diesen Tests einbringen, die dann in einem realistischen Aufbau und Maßstab mit fast 240 Geräten plus zehn Field Switches und mehreren Leitsystemen durchgeführt wurden. Es war beeindruckend zu sehen, dass ein 240 Geräte umfassendes System so robust und zuverlässig funktionieren kann.”

Ethernet-APL unterstützt schnellere, nahtlose Kommunikation zwischen Feldgeräten in Prozessanlagen

Zu den Vorteilen von Ethernet-APL gehört, dass die Technologie eine schnellere, nahtlose Kommunikation zwischen Feldgeräten in einer Prozessanlage ermöglicht und gleichzeitig die Eigensicherheit der Systeme unterstützt. Außerdem vereinfacht die Lösung das Engineering, die Inbetriebnahme und die Wartung der Feldgeräte, verbessert die Verfügbarkeit und die Leistung und liefert besser nutzbare und aussagekräftigere Daten über die Produktionsprozesse. ABB gehört zu den frühen Anwendern von Ethernet-APL und unterstützt in enger Zusammenarbeit andere Pioniere bei der Einführung dieser neuen Technologie. Durch die Integration von Ethernet-APL in die Automatisierungsumgebung können Anwender ihre Anlagen insgesamt intelligenter und zuverlässiger machen.