Maschinen- und Anlagenbau schließt erstes Halbjahr 2023 mit zweistelligem Minus ab

Trendwende ist nicht in Sicht

Maschinenbau

Auch im Juni 2023 ist der Auftragseingang im Maschinen- und Anlagenbau deutlich hinter dem Vorjahreswert zurückgeblieben. Die Bestellungen sind real um 15 Prozent gesunken. Aus dem Inland kamen 18 Prozent weniger Aufträge, aus dem Ausland waren es 14 Prozent weniger Orders. Allein die Aufträge aus den Euro-Ländern zeigten eine vergleichsweise positivere Entwicklung mit einem Rückgang von lediglich zwei Prozent, während die Nicht-Euro-Länder mit einem Minus von 19 Prozent zu Buche schlugen. „Damit ist die Bilanz für das erste Halbjahr eindeutig negativ. Zahlreiche Unternehmen zehren zwar noch von hohen Auftragsbeständen, bei den Neubestellungen wird die Luft aber langsam eng. Eine Trendwende ist bisher nicht in Sicht“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.

Auftragseingang sinkt um 14 Prozent zum Vorjahreszeitraum

Für das erste Halbjahr 2023 hat der deutsche Maschinen- und Anlagenbau unterm Strich ein Rückgang um real 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Von Januar bis einschließlich Juni sind die Inlandsorders um elf Prozent gesunken. Aus dem Ausland kamen 15 Prozent weniger Bestellungen. In den Euro-Länder lag das Minus bei 16 Prozent. Nicht-Euro-Länder haben einen Rückgang von minus 15 Prozent verzeichnet.

Zurückhaltende Investitionsneigung bremst Maschinen- und Anlagenbauer aus

„Der Maschinen- und Anlagenbau bekommt die zögerliche Investitionsneigung in praktisch allen Absatzregionen nun voll zu spüren. Die Ursachen sind vielfältig. Die Auswirkungen der restriktiven Geldpolitik zur Eindämmung der Inflation machen sich bemerkbar. Ebenso die Unsicherheiten angesichts geopolitisch harter Auseinandersetzungen. Und natürlich auch die Neujustierung der Unternehmen und ihrer Geschäftsmodelle in Folge der Transformation. Alles in allem ein ungesunder Mix vielfältiger Belastungen, die Schritt für Schritt abgebaut werden müssen, bevor es deutlich aufwärts gehen kann“, resümiert der VDMA-Chefvolkswirt.

Neue Allgemeingenehmigungen: Exporterleichterung für „Dual-Use"-Güter hilft Maschinen- und Anlagenbau

Exporte sind das Rückgrat des Maschinen- und Anlagenbaus. Umso wichtiger ist es gerade in der aktuellen Lage der Weltwirtschaft, dass die Exporte sogenannter „Dual-Use“-Güter in mehrere Länder erleichtert werden sollen. Dabei handelt es sich um Güter, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke genutzt werden können, weshalb ihr Export vom Bundesausfuhramt (Bafa) genehmigt werden muss. Ab dem 01. September 2023 wird es für eine ganze Reihe von Ländern neue nationale Allgemeingenehmigungen geben. Das heißt, die Unternehmen müssen hier für den Export ausgewählter Dual-Use-Güter beim Bafa keine Einzelgenehmigungen mehr beantragen.

„Mit dieser Maßnahme wird das Amt auf einen Schlag um bis zu 1.000 unkritische Dual-Use-Güter-Anträge entlastet und kann sich auf die echten Exportkontrollfälle konzentrieren. Deshalb sind diese neuen Allgemeingenehmigungen eine wichtige Maßnahme für den mittelständischen Maschinen- und Anlagenbau", sagt VDMA-Präsident Karl Haeusgen. „Positiv ist insbesondere, dass nun auch Exporte in Länder wie Südkorea, Singapur, Chile, Uruguay, Mexiko und Argentinien beschleunigt werden", ergänzt er. Der VDMA macht sich seit längerem für eine solche Ausweitung der Allgemeingenehmigungen stark.