Interview: Energiewelt befindet sich mitten im „Energiespeicher-Jahrzehnt“

Florian Mayr, Committee Chairman der „ees Europe Conference" im Gespräch

Florian Mayr, Committee Chairman der „ees Europe Conference"

Florian Mayr, Committee Chairman der „ees Europe Conference“, berichtet im Interview über die Highlights und wichtigsten Themen der diesjährigen „ees Europe Conference“, die im Umfeld der Energiemesse „The Smarter E Europe“ im Juni 2024 veranstaltet wird. Als Branchenexperte trägt er zur inhaltlichen Ausgestaltung des Konferenzprogramms bei. Darüber hinaus ist er Partner bei der Beratungsfirma Apricum und leitet deren Aktivitäten in den Bereichen Energiespeicherung und grüner Wasserstoff.

Herr Mayr, die „ees Europe Conference" rückt immer näher. Was können Teilnehmende erwarten und welche Themen stehen 2024 im Fokus?

Es ist in diesem Jahr natürlich eine ganz besondere „ees Europe“, denn das zehnjährige Jubiläum steht an. Wenn man aus diesem Anlass einmal einen Blick zurück auf die letzten zehn Jahre wirft, so sieht man eindrucksvoll, wie dynamisch sich die Speicherindustrie entwickelt hat und wie stark sie gewachsen ist. In jedem Jahr stehen bei der „ees Europe“ andere Herausforderungen und Möglichkeiten im Fokus, die von der Industrie proaktiv adressiert werden müssen. Und genau diese heißesten und interessantesten Themen für die Industrie wollen wir immer über das Programm der „ees Europe Conference" abbilden, diesmal zum ersten Mal mit neun statt sechs dedizierten Energiespeichersessions.

Beispielsweise tut sich gerade einiges im regulatorischen Umfeld, etwa hinsichtlich der Electricity Market Reform der EU und deren konkreter Umsetzung und dem daraus resultierenden Potenzial für Energiespeicher. Ein weiteres wichtiges Thema in diesem Bereich ist die EU Battery Regulation mit ihrem Fokus auf Nachhaltigkeitsaspekte für Energiespeicher. Zu beiden Themen haben wir hochkarätige Panels zusammengestellt. Gleichzeitig wird gerade wieder einmal von vielen der Beginn der Ära der Langzeitspeicher ausgerufen. Doch bricht diese Ära diesmal wirklich an? Und was braucht es dafür? Hier wird es eine nüchterne und stellenweise sicherlich auch kontroverse Diskussion geben. Ein weiteres heißes Thema werden die Versorgungssicherheit entlang der Supply Chain und die richtigen Strategien für die Akteure in diesem Gebiet sein. Und natürlich darf die Umsatzseite nicht zu kurz kommen, wie kann der Einsatz von Energiespeichern optimiert werden, um die Rendite zu maximieren? Außerdem beschäftigen wir uns mit den neuesten Entwicklungen hinsichtlich Technologien, Anwendungsfällen und Märkten sowie den spannendsten Projekten, die im letzten Jahr realisiert wurden.

Betrachtet man Konferenzen der „The smarter E Europe“ als Ganzes, mit welchen Erkenntnisgewinnen können die Besucher rechnen?

Die Energiewelt und ihre benachbarten Segmente konvergieren zunehmend. Deshalb kann es hier nicht sinnvoll sein, in Silos zu denken. Lassen Sie mich Ihnen einige Beispiele geben: Der Ausbau der Solarenergie benötigt Flexibilität in den Netzen, der durch Energiespeicher oder Smart Grid Applikationen bereitgestellt werden kann. Elektroautos sind nur sauber, wenn sie mit erneuerbaren Energien geladen werden.

Gleichzeitig bevorzugen EV-Besitzer meist größere PV-Aufdachanlagen und auch Heimspeicher, da man dadurch mehr von der eigenerzeugten Solarenergie selber nutzen kann. Durch V2X-Lösungen werden Elektroautos zur Flexibilitätsoption, die Netze entlasten und wiederum mehr Solarenergie ermöglichen kann. Genau diese Konvergenz wird durch das Konzept der „The smarter E Europe“ und ihren vier Strängen Solar, Speichern, EVs und Netzen abgedeckt. Die Besucher können zwischen den einzelnen Strängen hin und her wechseln. Das eröffnet ihnen eine Vielzahl von Auswahlmöglichkeiten, um sich ein maßgeschneidertes, themenübergreifendes Programm zusammenzustellen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Joint Sessions, die noch dedizierter den Überschneidungen und Verbindungen zwischen den Konferenzsträngen Rechnung tragen.

In welche Richtung bewegt sich die Energiespeicher-Branche? Welche Märkte zeigen aktuell besonderes Potenzial und wie spiegelt sich das im Konferenzprogramm wider?

Die Branche befindet sich mitten im „Energiespeicher-Jahrzehnt“: Genau so, wie sich die „ees“ mehr oder weniger von einem Anhängsel der Intersolar zur einer eigenständigen, starken Messe und Konferenz entwickelt hat, so ist das Energiespeichersegment von einem Nischenmarkt zu einem essenziellen Enabler der Energiewende geworden.

In immer mehr Ländern und Märkten stehen deshalb die drei wesentlichen Treiber, die die Attraktivität eines Speichermarkts definieren, auf „go“: Erstens wächst durch den zunehmenden Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung und den Zubau von erneuerbaren Energien die Nachfrage nach Flexibilität im Netz rasant. Zweitens steigt die Wettbewerbsfähigkeit von Energiespeichern als Flexibilitätsoption an, insbesondere durch sinkende Kosten von Batterien und Technologieentwicklungen in Hard- und Software, aber auch durch wachsende Volatilität bei den Strompreisen und damit dem Preis für Flexibilität. Und drittens und wahrscheinlich am allerwichtigsten: Mehr und mehr Regulatoren und politische Entscheidungsträger scheinen die wichtige Rolle von Energiespeichern erkannt zu haben. Sie bauen Barrieren ab und schaffen weitere Möglichkeiten zur Monetarisierung. Zu den Märkten werden wir eine dedizierte Session haben.

Ganz im Sinne der parallel zur „ees Europe“ stattfindenden Fußball-EM werden wir hier einige der spannendsten Märkte gegeneinander antreten lassen und letztendlich den europäischen Energiespeicher Champion ermitteln. Alle Besucher der „The smarter E Europe“ sind herzlich eingeladen, ihr jeweiliges Team gebührend anzufeuern!

Herr Mayr, wir danken Ihnen für die Vorschau und Ihre Informationen im Vorfeld der „The Smarter E“ und „ees Europe Conference“.
 

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