Trends, Chancen und mögliche Grenzen
IFR beleuchtet humanoide Roboter im Positionspapier „Vision und Realität“
Donnerstag, 21. August 2025
| Redaktion
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Humanoide gelten als die nächste große Innovation in der Robotik
Humanoide gelten als die nächste große Innovation in der Robotik, Bild: Neura Robotics

Menschenähnliche Maschinen, so genannte humanoide Roboter, gelten als die nächste große Innovation in der Robotik. Besonders China, der weltweit größte Markt für Industrieroboter, hat bereits konkrete Pläne für die Massenproduktion von Humanoiden vorgestellt. Auch Technologieunternehmen in den USA und Europa haben große Investitionen angekündigt. Das Ziel: universelle Roboter auf Basis menschlicher Mechanik. Trends, Chancen und Grenzen beleuchtet nun das neue Positionspapier der International Federation of Robotics.

„Futuristisch anmutende humanoide Roboter, die in unserem Zuhause, in Unternehmen und in der Öffentlichkeit arbeiten, faszinieren die Menschen“, sagt Takayuki Ito, Präsident der International Federation of Robotics. „Da die Welt in der wir leben auf den menschlichen Körper zugeschnitten ist, liegt die Idee eines schnellen, universellen Helfers in der Produktion und bei Dienstleistungen auf der Hand. Ob und wann es aber zu einer massenhaften Nutzung von Humanoiden kommen wird, bleibt ungewiss. Nicht zu erwarten ist jedenfalls, dass Humanoide in Zukunft die derzeit auf dem Markt befindlichen Robotertypen ersetzen. Stattdessen werden sie bestehende Technologien ergänzen und erweitern.“

Humanoide Roboter in den USA

In den Vereinigten Staaten investieren Tech-Unternehmen wie Nvidia, Amazon und Tesla intensiv in KI- und Robotertechnologien. Neben staatlicher Finanzierung durch das Militär treiben vor allem private Investoren die Entwicklung voran. Start-ups spezialisieren sich zunehmend auf humanoide Roboter, die in der Logistik und Fertigung eingesetzt werden. Dabei steht weniger der soziale Begleiter im Fokus, sondern vielmehr das Potenzial, Produktivität und Effizienz zu steigern.

Chinas Strategie für humanoide Roboter

In China sind humanoide Roboter ein Kernelement der nationalen Robotikstrategie. Ziel ist es, Kompetenz und globale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Besonders im Dienstleistungssektor, etwa in der Kundenbetreuung, sollen Humanoide eingesetzt werden. Parallel entsteht eine skalierbare Lieferkette für Schlüsselkomponenten. In der Produktion spielen sie dagegen eine nachrangige Rolle.

Japan als Pionier der Humanoiden

Japan blickt auf eine lange Tradition in der Entwicklung humanoider Roboter zurück. Bereits im Jahr 2000 präsentierte Honda den Asimo. Bekannte Modelle wie „Pepper“ oder „Palro“ sind in erster Linie Sozialroboter, die in Schulen, Geschäften und Pflegeeinrichtungen eingesetzt werden. Getrieben vom demografischen Wandel konzentriert sich Japan stark auf humanoide Roboter, die harmonisch mit Menschen zusammenleben und gesellschaftlich akzeptiert sind.

Europa: Ethische Fragen im Vordergrund

In Europa liegt der Schwerpunkt auf einem menschenzentrierten Design. Humanoide Roboter werden hier vor allem unter ethischen und gesellschaftlichen Aspekten betrachtet. Kollaborative Ansätze, Sicherheit und Effizienz stehen im Fokus, weniger die vollständige Substitution menschlicher Arbeit. Kurzfristige Automatisierungsaufgaben im industriellen oder dienstleistungsorientierten Alltag bleiben daher überwiegend klassischen Robotiksystemen vorbehalten.

Ausblick: Potenzial und Grenzen der Humanoiden

Aufgrund menschenähnlicher Geschicklichkeit und Anpassungsfähigkeit haben humanoide Roboter das Potenzial, komplexe Aufgaben zu übernehmen, die bisherige Systeme nicht leisten können. Ein massenhafter Einsatz als universelle Haushaltshelfer ist jedoch kurz- bis mittelfristig nicht realistisch. Vielmehr werden Humanoide bestehende Technologien ergänzen und so die Grenzen der klassischen Robotik erweitern.

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