Deutsche Elektroindustrie plant 2024 mehr Investitionen in Deutschland

All Electric Society: „eMonitor“ des ZVEI gibt Überblick über Stand der Elektrifizierung

All Electric Society: Auszug aus dem eMonitor des ZVEI als Überblick der Elektrifizierung

Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie steht trotz erster positiver Signale vor einem herausfordernden Jahr. „Wir haben die konjunkturelle Schwächephase aus der zweiten Jahreshälfte 2023 ins neue Jahr mitgenommen. Der Auftragseingang ist auch zum Jahresanfang weiter schwach“, erklärt Dr. Gunther Kegel bei der Pressekonferenz des Verbands auf der Hannover Messe 2024. Einen ersten Lichtblick erkennt der ZVEI-Präsident allerdings im Geschäft mit China, dem größten Abnehmerland der deutschen Elektro- und Digitalindustrie. „In den ersten beiden Monaten haben die Ausfuhren um über 14 Prozent zugelegt. Das stimmt optimistisch für die vor uns liegende Zeit.“

Insgesamt waren die Branchenexporte in den ersten beiden Monaten des Jahres mit minus 0,8 Prozent leicht rückläufig. Trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds und der großen geopolitischen Unsicherheiten bleibt die Beschäftigung auf hohem Niveau. Die Branche beschäftigt in Deutschland 900.000 Menschen, ein Zuwachs von rund 100.000 Arbeitsplätzen seit 2005. „Damit bleibt die Elektro- und Digitalindustrie nach Köpfen die zweitgrößte Branche des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland“, so Kegel. Mehr als 100.000 der Branchenbeschäftigten arbeiten allein im Bereich Forschung und Entwicklung. Sie bilden die Basis für den Beitrag der Elektroindustrie zum technologischen Fortschritt und damit zu Wachstum und Wohlstand.

Elektroindustrie legt Investitionsschwerpunkt in Deutschland

Diesen Beitrag hält die Branche mit ihren F&E-Ausgaben auf hohem Niveau. „Während diese zwischen den Jahren 1990 und 2021 um 150 Prozent auf gut 22 Milliarden Euro gestiegen sind, lag der kumulierte Zuwachs bei den restlichen Investitionsausgaben hier nur bei zehn Prozent. Diese sehr unterschiedliche Entwicklung verdeutlicht einmal mehr, wo die Elektro- und Digitalindustrie ihre Investitionsschwerpunkte setzt, nämlich dort, wo es um Innovationen und technologischen Fortschritt und damit um die Zukunft geht“, betont Kegel. Zuletzt stiegen auch die Ausrüstungsinvestitionen auf neun Milliarden Euro. Eine Mitgliederbefragung des ZVEI zeigt zudem: Mehr als die Hälfte der deutschen Elektrounternehmen, nämlich 62 Prozent der Befragten, wollen 2024 deutlich mehr investieren als in den vergangenen drei Jahren. Weitere 35 Prozent wollen etwas mehr oder zumindest genauso viel investieren wie bisher. Für 81 Prozent liegt der Investitionsschwerpunkt vor allem in Deutschland. Gunther Kegel ist sich sicher, dass die Megatrends Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung den Unternehmen Rückenwind geben, um wieder echtes Wachstum zu generieren. Die Zahlen zeigen, dass die Branche nicht vor einer Deindustrialisierung in der Automatisierungsbranche steht.

ZVEI zeigt Elektrifizierungsgrad mit „eMonitor“

Der ZVEI ist überzeugt, dass Klimaneutralität nur durch eine umfassende Elektrifizierung von Wirtschaft und Gesellschaft auf Basis von Ökostrom erreicht werden kann. Um zu zeigen, wo Deutschland bei der Elektrifizierung in den einzelnen Branchen steht, bündelt der Verband diese und weitere Informationen im neuen „eMonitor“, den er auf der Hannover Messe erstmals vorstellt. Die Übersicht zeigt den Fortschritt und die Dynamik der Elektrifizierung anhand ausgewählter Faktoren wie der Primärenergieproduktivität oder dem Elektrifizierungsgrad in Industrie, Gebäuden und Verkehr. Kegel sagte in diesem Zusammenhang, dass die Ausbauziele bis 2030 aus seiner Sicht sicher erreicht werden. Der ZVEI-Präsident bekräftigt daher abschließend in Hannover: „Die Energiewende ist machbar, aber sie ist vor allem eine Energieeffizienzwende.“