VDMA prognostiziert zwei Prozent Produktionsrückgang im Maschinen- und Anlagenbau

Schwache Weltwirtschaft belastet Auftragslage

VDMA Einschätzung zur Entwicklung Maschinen- und Anlagenbau bis 2024

Weil Neuaufträge fehlen, wird die Produktion im Maschinen- und Anlagenbau im zweiten Halbjahr 2023 schrumpfen. Der VDMA geht für das Gesamtjahr unverändert von einem inflationsbereinigten Produktionsrückgang von zwei Prozent aus. Auch für 2024 wird ein Minus von zwei Prozent erwartet. Die anhaltende Schwäche der Weltwirtschaft sowie die Verunsicherung zahlreicher Kunden wirken sich spürbar auf das Geschäft und den Ausblick der exportstarken deutschen Maschinenbauindustrie aus. Zwar profitieren die Unternehmen bislang noch von Auftragspolstern, die in den ersten sieben Monaten einen Produktionszuwachs von fast zwei Prozent ermöglicht haben.

„Aber dieser Puffer schmilzt, und der Auftragseingang des laufenden Jahres liegt bis einschließlich Juli um 14 Prozent unter dem Vorjahr, was sich auf die Produktion negativ auswirken wird“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. Daher hält der Verband an seiner Schätzung fest, wonach die um die Preisentwicklung bereinigte Produktion im Maschinen- und Anlagenbau im Gesamtjahr 2023 um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr schrumpfen wird.

VDMA rechnet mit Produktionsrückgang

Auch der Blick nach vorn verheißt kurzfristig keine Besserung. Die Weltwirtschaft durchläuft aktuell eine Schwächephase, deren Dauer und Intensität noch nicht einschätzbar sind. „Zwar spricht nicht zuletzt die Zeit dafür, dass sie sich im Jahresverlauf 2024 stabilisiert, vielleicht sogar von dem gefundenen neuen, niedrigeren Niveau aus wieder kräftig wächst. Doch im In- und Ausland fehlen die Impulse für eine kräftige Belebung des Geschäfts. Eine hartnäckige Inflation mit der Folge einer straffen Geldpolitik der großen Notenbanken und der Ukrainekrieg mit all seinen politischen und wirtschaftlichen Folgen sind starke Belastungen. Ebenso die anhaltenden geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China und nicht zuletzt die heftige Diskussion um wettbewerbsfähige Standortbedingungen. All das ist ungeeignet, bei den Investoren Zuversicht zu stiften und eine Aufbruchstimmung zu schaffen“, beschreibt Dr. Wiechers die Lage. „Daher rechnen wir auch für 2024 mit einem abermaligen realen Produktionsrückgang von zwei Prozent zum Vorjahr.“

Maschinenbau trotzdem nicht im Krisenmodus

Der VDMA-Chefvolkswirt verweist zugleich auf die Stärken der mittelständisch geprägten Industrie. So lag die Kapazitätsauslastung im Juli trotz der sinkenden Auftragszahlen fast unverändert hoch auf einem Wert von 89 Prozent und damit deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Auch ist die Beschäftigung in den Stammbelegschaften in Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden im Juni wieder leicht um knapp zwei Prozent auf mehr als eine Million Menschen gestiegen. Die Exporte wuchsen im ersten Halbjahr 2023 nominal um fast zwölf Prozent und preisbereinigt um drei Prozent zum Vorjahr. „All dies zeigt, dass der Maschinen- und Anlagenbau nicht im Krisenmodus steckt, sondern äußerst robust ist. Was uns jetzt nutzen würde, wären ein weniger belastendes Umfeld und politisch kluge Entscheidungen, die den vielfältigen Herausforderungen gerecht werden und Kunden weltweit wieder Mut machen, zum Beispiel in die klimaneutrale Zukunft und Transformationstechnologien zu investieren“, resümiert der VDMA-Chefvolkswirt.