Bosch Rexroth gewinnt Hermes Award 2023 für sensorgestütztes Ausgleichsmodul für Roboter

Bosch Rexroth gewinnt Hermes Award 2023

Für ein sensorgestütztes Ausgleichsmodul für Roboter mit unabhängiger, präziser Kinematik in sechs Freiheitsgraden wird Bosch Rexroth mit dem diesjährigen Hermes Award ausgezeichnet. Im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Hannover Messe wurde der renommierte Industriepreis von Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, im Beisein des Bundeskanzlers Olaf Scholz überreicht. In diesem Jahr hat die Jury ein Produkt für den dynamischen Robotikmarkt ausgezeichnet, den Smart Flex Effector. Das sensorgestütztes Ausgleichsmodul kann bei Handlings- oder Fügeprozessen mit engen Toleranzen in der Automatisierungstechnik oder Robotik mit Lasten bis sechs Kilogramm eingesetzt werden. Die Position von Werkstücken oder Handling-Objekten kann von Robotern mit Smart Flex Effector ertastet werden. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, da es als Zusatzgerät für unterschiedliche Roboter auch für die Mensch-Roboter-Kollaboration geeignet ist.

„Die enge Mensch-Roboter-Interaktion nimmt eine zentrale Stellung bei der Lösung drängender wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und demografischer Herausforderungen ein: vom Optimieren der industriellen Montage über die Erhöhung der Produktivität in der Landwirtschaft bis hin zur Unterstützung des Medizin- und Pflegepersonals in Form von Assistenzrobotern. Der Smart Flex Effector treibt die Effizienz und die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten von Robotern voran und erzeugt damit messbaren Mehrwert für Industrie, Umwelt und Gesellschaft. Mit der Auszeichnung des Projekts geht der Hermes Award zum dritten Mal an Bosch Rexroth. Herzlichen Glückwunsch zu dieser exzellenten Leistung“, sagt Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft und Vorsitzender der Jury des Hermes Award.

Automatisierung durch smarte Verknüpfung

„Bosch Rexroth gestaltet die Zukunft der Automatisierung durch intelligente Verknüpfung von Hard- und Software“, betont Thomas Donato, Vorstandsmitglied und verantwortlich für den Geschäftsbereich Fabrikautomation bei Bosch Rexroth. „Durch das Zusammenspiel von Sensorik und Software können Industrieroboter die Mitarbeitenden von rein repetitiven oder anstrengenden Arbeiten entlasten.“ Greif- und Montageaufgaben erledigen Roboter bislang nur dann in hoher Qualität, wenn die Werkstücke immer exakt an der einprogrammierten Stelle im Raum sind. Schon bei kleinsten Positionsabweichungen kommt es zu Fehlern, weil die übliche starre Programmierung nicht tasten und flexibel reagieren kann.

Geringerer Programmieraufwand beim Handling

Der Smart Flex Effector ist für den Einsatz an Industrierobotern wie zum Beispiel Knickarmrobotern oder kartesischen Linearsystemen ausgelegt und basiert auf einer Kinematik mit sechs Freiheitsgraden. Sensoren erfühlen die exakte Lage der zu greifenden Werkstücke und melden die reale Position in Echtzeit an die Steuerung, die den Bewegungsablauf des Greifers an die jeweilige Position anpasst. Damit kann das Modul Toleranzen beim Entnehmen und Positionieren automatisch ausgleichen. Das senkt den Programmieraufwand gerade beim Handling unterschiedlicher Werkstücke. Darüber hinaus können Mitarbeitende ohne Programmierkenntnisse Roboter auch manuell anlernen, indem sie den Greifer einfach von Hand in die richtige Position bringen. Der Smart Flex Effector wurde in Kooperation zwischen Bosch Rexroth und Bosch Research entwickelt.

Wirtschaftliche Automatisierung für empfindliche Produkte

Das Ausgleichsmodul ist so sensibel, dass es auch Werkstücke aus zerbrechlichem Material wie Glas sicher handhabt. Weil jede Bewegung als Datensatz erfasst und dokumentiert wird, verbessert der Smart Flex Effector die Prozessüberwachung und steigert die Qualität. Aus den Daten erkennen die Steuerung oder übergeordnete Systeme unmittelbar störende Abweichungen. Diese werden entweder sofort korrigiert oder an das Bedienpersonal gemeldet. Das vermeidet Fehler und unnötige Kosten durch Ausschuss oder Nacharbeit. Der Smart Flex Effector kann auch nachträglich mit geringem Aufwand in bereits installierte Roboter integriert werden, da er über die gängigen Schnittstellen mit den jeweiligen Steuerungen kommuniziert. Damit erschließt er zahlreiche Anwendungen, für die es bislang keine wirtschaftlichen Automatisierungslösungen gibt.