Robotik und Automation erzielen Rekordumsätze 2017

China baut Position als stärkster Importeur für Robotik deutlich aus

VDMA Robotik + Automation stellt Branchendaten vor

Der Bereich Robotik und Automation im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau hat 2017 das Rekord-Umsatzvolumen von 14,5 Milliarden Euro erzielt. Das entspricht mit fast zwei Milliarden Euro mehr einem Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für 2018 prognostiziert der Verband ein Branchenwachstum von neun Prozent auf 15,8 Milliarden Euro für diesen Bereich. „2017 war für unsere Industrie ein sehr starkes Jahr“, sagt Dr. Norbert Stein, Vorsitzender des Vorstands von VDMA Robotik + Automation, und fügt hinzu: „Die Stückzahlen nehmen seit 2009 dramatisch zu. Wir gehen davon aus, dass dieser Trend auch in den kommenden Jahren so weitergeht."

Hauptwachstumstreiber im Jahr 2017 war der Export, insbesondere nach Asien. Der Exportumsatz nach China wuchs um rund 60 Prozent gegenüber 2016. Damit baute China seine Stellung als wichtigster Einzelmarkt für die Robotik und Automation deutlich aus. Große Investitionen der Elektronikindustrie in die Automatisierung sorgten hier für eine starke Nachfrage. Die Exporte in alle anderen asiatischen Länder wuchsen mit rund 20 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich. Zudem setzte sich das dynamische Wachstum in Nordamerika fort. Exporte in die anderen europäischen Länder erhöhten sich nur moderat, machten aber immer noch den größten Anteil innerhalb der Regionen aus. Die Exportquote stieg von 57 Prozent (2016) auf 60 Prozent (2017).

Prognose: Branche bleibt auf Wachstumskurs

Der weltweite Trend zur Automatisierung und die Digitalisierung der Fertigung sorgen für anhaltende Wachstumsimpulse. Autohersteller und Zulieferer investieren verstärkt in Elektro- und Hybridantriebe. Die erforderlichen Komponenten, vor allem Batterien, erfordern neue Fertigungsanlagen. Die Automatisierung der Elektronikindustrie wird 2018 weitere Wachstumsdynamik generieren. Die ungewöhnlich starke Nachfrage nach Technologien der Robotik und Automation im Jahr 2017 verlängerte die Lieferzeiten für Systeme und wird den Umsatz noch weit bis in das Jahr 2018 positiv beeinflussen. Trotz protektionistischer Tendenzen und makroökonomischer Risiken rechnet VDMA Robotik + Automation für 2018 mit einem Branchenwachstum von 9 Prozent auf 15,8 Milliarden Euro.

Neuer Standard für Industrie-4.0-Kommunikation entwickelt

Gemeinsam mit den Mitgliedsfirmen schafft der VDMA Robotik + Automation die Voraussetzung für eine interoperable Kommunikation in der Smart Factory: Die Fachabteilungen "Industrielle Bildverarbeitung, Integrated Assembly Solutions und Robotik" haben auf Basis des Kommunikationsstandards OPC UA erstmals herstellerübergreifende Informationsmodelle entwickelt. Mit dem neuen Standard für Kompatibilität sprechen die Maschinen dank der offenen Kommunikations-Plattform bei einer einheitlichen Architektur künftig die gleiche Sprache und können direkt miteinander und mit den Werkern kommunizieren. Anhand eines OPC UA Demonstrators zeigen der Verband und die Industriepartner auf der Automatica 2018 in München zwei Anwendungsfälle: Zum einen die fähigkeitenbasierte Steuerung einer Montagezelle mit Komponenten und Systemen von mehr als 20 Herstellern wie beispielsweise Siemens, Microsoft, Kuka, Yaskawa oder ABB. Zum anderen die Cloud-basierte Zustandsüberwachung von Robotern verschiedener Hersteller und Bauart. Experten beantworten auf der Demonstrationsfläche Fragen der Besucher und erläutern den Kommunikationsansatz in Fachvorträgen. Am 19. Juni 2018 um 16:30 Uhr werden dort die offiziellen Entwürfe der Robotics und Vision OPC UA Companion Specifications im Rahmen eines Presseevents veröffentlicht.

"Automatisierung wird nicht den Menschen ersetzen"

Die intelligente Kombination komplementärer Stärken von Mensch und Maschine sind ebenfalls ein wichtiges Zukunftsthema der Automatisierung. Statt einen manuellen Vorgang durch Maschinen eins zu eins abzubilden, werden Prozesse von Grund auf neu gedacht, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Bei den so genannten „Fusion Skills“ verstärken die eingesetzten Technologien die Fähigkeiten der Menschen, während die Menschen die Technologien warten, überprüfen und weiterentwickeln. Norbert Stein ist sich sicher: "Automatisierung wird nicht den Menschen ersetzen, davon sind wir überzeugt." Er betont hierbei, dass es vielmehr darum gehe, Menschen von stupider Arbeit zu entlasten. Maschinen tragen zudem alle notwendigen Informationen an den Bediener heran, der dann die richtigen Entscheidungen treffen kann. Wearables wie beispielsweise intelligente Handschuhe helfen zudem, Menschen zu anspruchsvolleren Tätigkeiten zu befähigen.

Auf der Automatica-Sonderschau „Der Mensch in der Smart Factory“ werden diese neuen Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine in der digital vernetzen Fabrik erfahrbar: Gestensteuerung, Wartung mittels Augmented Reality, mobile Lernsysteme, digitale Montageassistenzsysteme, Mensch-Roboter-Kollaboration, Technologievermittlung mittels Gamification, das besonders ergonomische Exoskelett „Chairless Chair“ und der intelligente Handschuh – all dies können Fachbesucher auf der Automatica 2018 in Halle B4 am Stand 338 selbst ausprobieren, um Einblicke in die Zukunft der Arbeit zu erhalten.

 

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