Digital- und Elektroindustrie schließt erstes Quartal 2022 im Plus

Geschäftsklima gibt auch im April etwas nach

Umsatzentwicklung deutsche Digital- und Elektroindustrie Q1 2022

Die Auftragseingänge in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie legten im März 2022, dem ersten vollen Berichtsmonat unter Einfluss des Russland-Ukraine-Kriegs nochmals um 13,9 Prozent gegenüber Vorjahr zu. „Dieses Plus ist dabei nicht zuletzt Großaufträgen zuzuschreiben“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. Die Inlandsorders erhöhten sich um sechs Prozent, die Auslandsorders stiegen mehr als dreimal so stark um 20,3 Prozent. Dabei gingen aus dem Euroraum 40 Prozent mehr Aufträge ein als noch ein Jahr zuvor, und Kunden aus Drittländern steigerten ihre Bestellungen um 10,5 Prozent.

Für das gesamte erste Quartal 2022 steht damit ein Bestellplus von 14,6 Prozent gegenüber Vorjahr in den Büchern. Hier wuchsen die Auftragseingänge aus dem Inland um fast ein Siebtel und die aus dem Ausland um knapp ein Sechstel. Während Kunden aus der Eurozone ihre Bestellungen in den ersten drei Monaten 2022 um 24,8 Prozent erhöhten, legten die Aufträge aus Ländern außerhalb des gemeinsamen Währungsraums um 10,6 Prozent zu. Die preisbereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter lag im März nur noch 1,1 Prozent über Vorjahr. „Damit hat sich das Expansionstempo spürbar verlangsamt“, so Gontermann. „Allerdings hatte es hier vor einem Jahr ein Plus von zwölf Prozent gegeben, sodass die Messlatte auch recht hoch lag.“ Im gesamten ersten Quartal 2022 wuchs der aggregierte Branchenoutput der Digital- und Elektroindustrie um 2,9 Prozent.

Umsatz steigt um sieben Prozent auf 19,7 Milliarden Euro

Der Umsatz der Branche kam im März 2022 auf 19,7 Milliarden Euro, womit er um 6,9 Prozent höher ausfiel als im Jahr davor. Dabei kamen Inlands- und Auslandsumsatz mit sieben Prozent auf 8,9 Milliarden Euro bzw. 6,9 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro gleich schnell voran. Die Geschäfte mit Partnern aus dem Euroraum nahmen im März um 8,4 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro etwas kräftiger zu als der Umsatz mit Drittländern mit einem Zuwachs von 5,9 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro.

Im gesamten ersten Quartal 2022 erhöhten sich die Branchenerlöse um 9,7 Prozent gegenüber Vorjahr auf 52,5 Milliarden Euro. Dabei lag der Umsatz mit ausländischen Kunden in Höhe von 28,1 Milliarden Euro um fast vier Milliarden Euro höher als der mit Geschäftspartnern aus dem Inland mit 24,4 Milliarden Euro, einem Plus von zwölf Prozent. Mit der Eurozone wurden zwischen Januar und März 10,6 Milliarden Euro erlöst, ein Zuwachs von 8,4 Prozent. Der Umsatz mit Kunden aus Drittländern kam auf 17,5 Milliarden Euro und fiel damit um 7,6 Prozent höher aus als im ersten Quartal 2021.

Geschäftsklima der Digital- und Elektroindustrie gibt weiter nach

Während die Kapazitätsauslastung in der Branche zu Beginn des zweiten Quartals mit 87,9 Prozent etwas niedriger lag als noch drei Monate zuvor mit 88,5 Prozent, erhöhte sich die Auftragsreichweite von 4,8 auf 5,7 Monate. „Damit haben wir hier ein Allzeithoch erreicht“, sagte Gontermann. „Nur acht Prozent der Firmen haben derzeit zu wenig Aufträge. Dagegen sind 90 Prozent von Versorgungsengpässen betroffen. Zudem berichtet knapp die Hälfte der Unternehmen über fehlende Fachkräfte.“ Nach der scharfen Korrektur im März hat das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie auch im April nochmals nachgegeben. Zwar wurde die aktuelle Lage wieder besser beurteilt als im Vormonat, allerdings fielen die allgemeinen Geschäftserwartungen weiter zurück.